22:00
Wenn Menschen abstürzen, das weiß Veterinärin Carolin Debuschewitz, reißen sie ihre Haustiere oft mit nach unten. Laut Deutschem Tierschutzbund sind im Jahr 2022 nicht nur die Fälle von Animal Hoarding gestiegen, sondern auch deren Intensität: In 15 Prozent der Fälle mussten über hundert Tiere beschlagnahmt werden, meist in erbärmlichem Zustand. In Tierheimen oder Auffangstationen müssen die verängstigten und geschundenen Tiere aufgepäppelt, kastriert und - wenn möglich - weitervermittelt werden. Manchmal bleibt aber nur das Einschläfern. Allein in Bayern zählen die Veterinärämter rund 50 Fälle pro Jahr - darunter auch solche wie im oberbayerischen Warngau, deren Verfolgung sich über Jahre hinziehen und vor Gericht landen. Ursula Bauer vom Tierschutzverein Aktion Tier kennt viele Beispiele in Deutschland: Sie verfolgt schon seit 20 Jahren Fälle von Animal Hoarding - und bringt sie zur Anzeige. Regelmäßig ist sie unterwegs zu Recherchen im Umkreis von Berlin. Dabei sammelt sie Beweise, um Behörden zu einem beherzteren Eingreifen zu motivieren, bevor eine Tierhaltung eskaliert. Die Behörden agieren oft nur als Feuerwehr, Tierheime sind am Anschlag. Betroffene Animal Hoarder zeigen sich meist uneinsichtig. Die Rückfallquote ist extrem hoch, manchmal ziehen sie einfach weiter, tauchen unter oder verstecken die Tiere. Tierschützer fordern eine Nachschärfung der Gesetze und ein bundesweites Zentralregister für verurteilte Animal Hoarder. Es soll Veterinärämtern helfen, verurteilte Tierhorter besser im Blick zu behalten.
22:45
Der Dokumentarfilmer Jean Boué begleitet die drei Lokalreporter Werner Hülsmann, Anna Petersen und Thomas Willmann auf dem schwierigen Weg, das Neue zu wagen, ohne das Alte zu verlieren. Die Zeiten sind im radikalen Wandel, und das Berufsbild ändert sich. Der rasant wachsende Online-Journalismus stellt die Reporter vor neue Aufgaben. Wenn ihr Berufsstand nicht aussterben soll, müssen sie sich neu erfinden.
20:15
22:05
Mit seinem Charme, den faszinierenden Geschichten, die er den ganzen Tag erzählt, und seiner Leichtigkeit zieht Julius die Menschen in seinen Bann. Julius verkörpert das moderne Ideal eines Menschen, der sich selbst ständig neu erfindet. Doch seine Verhaltensmuster bringen ihn in Konflikt mit gesellschaftlichen Regeln. Trotz vieler verschiedener Identitäten scheint Julius sein Leben im Griff zu haben. Zu Hause in seiner WG ist Julius ein innovativer Videokünstler, der bald nach Tokio geht. Für seine Freundin Marie ist er ein junger hochbegabter Architekt, der das neue Gebäude für die serbische Botschaft entwirft. Die Kolleginnen und Kollegen bei Julius tatsächlicher Arbeit im Museum kennen ihn als einen klugen, um die Welt gereisten Philosophen mit adeligen Wurzeln. Dank seiner Beobachtungsgabe sammelt er andauernd Material für seine Rollen. Er studiert die Verhaltenskodizes wildfremder Menschen - auf den Straßen, in der U-Bahn - und schnappt auf, was die sich erzählen. Doch eines Tages droht sein fragil gebautes Lügen- und Lebensgerüst einzustürzen, als er Freundinnen und Freunde sowie den neuen Kollegen zu einem Segeltörn auf einem Boot einlädt, das es nicht gibt ... Die Stimmung kippt. Und auch seine Freundin Marie muss im Verlauf der Geschichte feststellen, dass sie nicht weiß, wer er wirklich ist. Nach und nach lassen die aufkommenden Irritationen seine ihm nahestehenden Menschen fragen: Wer ist Julius? Hauptdarsteller Moritz von Treuenfels glänzt als ambivalenter Protagonist. Tatsächlich weiß man nie, was in Julius tatsächlich vorgeht. Die Rolle des virtuosen Lügners hat auch etwas Bemitleidenswertes, da er ein Getriebener bleibt. Wie schwer wiegt Täuschung, wenn man sich nicht auf Kosten anderer bereichert?
22:00
22:45
Nachdem Landwirt Rudolf Rupp nach einem Kneipenbesuch verschwindet, gerät seine Familie in Verdacht, ihn getötet und an die Hofhunde verfüttert zu haben. Die Polizei macht einen spektakulären Fund, der die Geständnisse in Frage stellt. Die Anwälte kämpfen für eine Wiederaufnahme des Verfahrens, da sie glauben, dass die Familie Rupp möglicherweise Opfer eines Justizirrtums geworden ist.
21:45
Die Polizisten Jens und Süher finden beim ostfriesischen Volkssport, dem traditionellen Klootschießen, eine Moorleiche. Die Identität des Toten zu ermitteln erweist sich als schwierig - die Leiche muss seit über 20 Jahren im Moor gelegen haben. Hobbyforensikerin Insa Scherzinger findet heraus, dass der Tote vor seinem Ableben einen schwerwiegenden operativen Eingriff hinter sich hatte.
23:15
Ein älteres Ehepaar verschwindet von einem Tag auf den anderen. Sind die beiden einfach nur spontan weggefahren oder steckt ein Verbrechen dahinter? Nichts deutet auf ein freiwilliges Fortgehen hin. Die Kripo hegt einen Verdacht - Die Eheleute wurden ermordet. Der Moderator Sven Voss spricht unter anderem mit den zuständigen Ermittlern und befasst sich mit allen Aspekten dieses ungewöhnlichen Falls.